Patientinnen und Patienten in einer Apotheke

E-Rezept: So funktioniert es

Das E-Rezept ist ein wichtiger Schritt zur Digitalisierung des Gesundheitssystems. Es ist eine innovative Technologie, die den Prozess der Verschreibung und Einlösung von Medikamenten sicherer, schneller und bequemer machen soll. In diesem Artikel wird aufgeklärt, was genau das E-Rezept ist, wie es funktioniert und welche Vorteile aber auch Risiken das mit sich bringt.

Kurzfassung

Das E-Rezept sollte schon 2022 verpflichtend eingeführt werden. Durch mehrfache Probleme ist das neu angesetzte Ziel 2023. Das E-Rezept soll den „rosa Rezept-Zettel“ ablösen. Es wird ein Rezeptcode vom Arzt bzw. der Ärztin erzeugt, der die Medikamente und weitere Informationen enthält und entweder direkt in die E-Rezept-App übertragen wird oder als Ausdruck mitgenommen werden kann. Dieses Rezept kann dann vor Ort oder online bei einer Apotheke eingelöst werden. Daraus ergeben sich Vorteile wie Sicherheit durch Fälschungsschutz, Zeit- und Aufwandsersparnis, bessere Nutzbarkeit von Telemedizin und Umweltschutz.

Was ist das E-Rezept?

Das E-Rezept ist eine Überarbeitung des gängigen Papierrezepts. Es soll den „rosa Rezept-Zettel“ des Arztes oder der Ärztin ersetzen. So soll es auch ohne das Papier möglich sein, Medikamente in der Apotheke zu erhalten. Stattdessen kann das Rezept direkt von der Ärztin oder dem Arzt an eine App auf dem Smartphone übermittelt werden. Alternativ besteht auch weiterhin die Möglichkeit, den Code als Papierausdruck zu erhalten. Mithilfe des Rezept-Codes kann die Apotheke das E-Rezept einsehen und das entsprechende Medikament ausgeben. Der Code ist dabei elektronisch verschlüsselt, so dass Unbefugte nicht auf die verschriebenen Medikamente zugreifen können.

Wie funktioniert das E-Rezept?

In der medizinischen Praxis, sei es persönlich vor Ort oder in einer Videosprechstunde, wird nach der Untersuchung ein elektronisches Rezept für die verordneten Medikamente ausgestellt. Ein Rezeptcode wird automatisch zu jedem E-Rezept generiert, welcher zur Einlösung der Medikamente in der Apotheke benötigt wird. Dieser kann entweder direkt in der E-Rezept-App geöffnet oder als Ausdruck von der medizinischen Praxis erhalten werden. Die Einlösung des Rezepts kann entweder bei einer physischen Apotheke oder einer Online-Apotheke erfolgen. In einer physischen Apotheke kann der Rezeptcode entweder in der E-Rezept-App oder auf dem Ausdruck gezeigt werden, um die Medikamente zu erhalten. Bei einer Online-Apotheke besteht die Möglichkeit, die bevorzugte Apotheke auszuwählen und eine der folgenden Optionen zur Erhaltung der Medikamente zu wählen: Reservierung, Botendienst oder Versanddienstleister. Natürlich ist es hier ebenfalls möglich, das digitale Rezept einzugeben oder zu scannen.

Die E-Rezept-App bietet neben der Funktion, Rezepte einzulösen, eine Vielzahl weiterer Funktionen. Dazu gehören unter anderem das Auffinden von Apotheken in der Nähe und die Übermittlung von Rezepten an diese, die Möglichkeit, Medikamente in der Apotheke zur Abholung bereitzustellen, das Einlösen von Rezepten für Angehörige sowie die Anfrage eines Botendienstes seitens der Apotheke. Des Weiteren besteht die Möglichkeit, Rezepte mit dem elektronischen Medikationsplan zu verknüpfen und Informationen zur Einnahme und Dosierung der Medikamente abzurufen. Um diese zusätzlichen Funktionen der E-Rezept-App nutzen zu können, ist eine Anmeldung in der App erforderlich. Hierfür wird die neue Version der elektronischen Gesundheitskarte benötigt, welche NFC-fähig sein muss, sowie die entsprechende PIN. Falls die NFC-fähige Gesundheitskarte oder die PIN noch nicht vorhanden ist, kann beides bei der zuständigen Krankenkasse angefordert werden.

Weitere Informationen und den Download-Link für die App gibt es hier.

Wann kommt das E-Rezept?

Ursprünglich war geplant, dass die E-Rezept-Pflicht ab Januar 2022 in Kraft tritt. Allerdings wurde dieser Termin kurz vorher verschoben. Seit dem 1. September 2022 sind Apotheken in ganz Deutschland verpflichtet, digitale Verschreibungen anzunehmen. Zu diesem Zeitpunkt sollte auch in den Pilotregionen Schleswig-Holstein und Westfalen-Lippe der flächendeckende Rollout des E-Rezepts beginnen, der dann auf das gesamte Land ausgeweitet werden sollte. Allerdings hat Schleswig-Holstein sich aufgrund von Datenschutzbedenken schnell aus dem Projekt zurückgezogen. Westfalen-Lippe hatte anfangs 250 Praxen, die schrittweise erweitert werden sollten. Doch auch dort wurde die Einführung des E-Rezepts aus Datenschutzgründen gestoppt. Es ist daher noch unklar, wann das E-Rezept deutschlandweit verfügbar sein wird. Allerdings wird weiterhin als Ziel das Jahr 2023 angestrebt.

Wie sicher ist das E-Rezept?

Die E-Rezept-App sammelt keine personenbezogenen Daten gemäß den Vorschriften der EU-Datenschutz-Grundverordnung und die für die Nutzung der App benötigten anonymen Daten werden von dem E-Rezept Entwickler Gematik gespeichert und nicht an Dritte weitergegeben.

Die Datenschutzbeauftragten der Pilot-Tests kritisierten auch nicht, das E-Rezept-Verfahren an sich, sondern nur die Weiterleitung von Codes per Mail oder SMS, da dies als unsicher angesehen wurde.

Die digitale Unterschrift von Ärztinnen und Ärzten auf dem E-Rezept bietet einen hohen Sicherheitsstandard, da eine elektronische Signatur praktisch nicht gefälscht werden kann. Apotheken können dadurch klar erkennen, wer das E-Rezept ausgestellt hat und ob der Inhalt möglicherweise von Unbefugten nachträglich verändert wurde. Das E-Rezept kann nicht verloren gehen oder versehentlich beschädigt werden, wenn es ausschließlich digital genutzt wird.

Der IT-Experte Carl Fabian Lüpke, auch bekannt als Flüpke vom Hacker-Verein Chaos Computer Club, kritisiert jedoch diese Vorgehensweise. Er bemängelt, dass die E-Rezept-Daten für kurze Zeit im Klartext auf dem zentralen Gematik-System gespeichert werden und dadurch die Gematik theoretisch die Möglichkeit hat, die Daten einzusehen, wie zum Beispiel die verschriebenen Medikamente eines Patienten. Ein weiteres Problem besteht darin, dass Ärzte im schlimmsten Fall keine Rezepte mehr ausstellen können, wenn die Gematik-Systeme ausfallen, was bereits 2020 vorgekommen ist.

Flüpke schlägt vor, dass die Verarbeitung des E-Rezepts im System der Praxis erfolgen sollte, damit Ärztinnen und Ärzten auch bei einem Internetausfall Rezepte ausstellen können. Eine andere Möglichkeit wäre die Speicherung der E-Rezept-Daten auf der elektronischen Gesundheitskarte, um sensible Daten vor allem bei den Ärztinnen und Ärzten, sowie Patienten und Patientinnen zu belassen. Ein Nachteil dieser Verfahren im Vergleich zum jetzigen System wäre, dass der Arzt, bzw. die Ärztin, im Nachhinein nichts mehr am elektronischen Rezept ändern könnte.

Unabhängige Gutachter und Gutachterinnen prüfen kontinuierlich, ob alle Maßnahmen in Bezug auf Datenschutz und Sicherheit rund um das E-Rezept eingehalten werden. Die Gutachten werden regelmäßig erneuert und von unterschiedlichen Stellen geprüft, darunter das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik und das entwickelnde Unternehmen selbst. Eine ständige technische Überwachung aller Abläufe und Schnittstellen ist somit gewährleistet.

Welche Vorteile hat das E-Rezept gegenüber dem herkömmlichen Rezept?

Das neue Verfahren bietet nicht nur Sicherheit, sondern vereinfacht auch Abläufe und spart Zeit. Patienten können beispielsweise einige Wege zur Arztpraxis und in die Apotheke sparen, da sie das E-Rezept nicht nur wie gewohnt in ihrer Stammapotheke einlösen können, sondern auch per App Informationen darüber erhalten können, ob ihre spezielle Arznei dort vorrätig ist. Darüber hinaus können sie ihre Medikamente digital vorbestellen und sich diese sogar nach Hause liefern lassen.

Im Zeitraum eines Quartals haben Patientinnen und Patienten die Möglichkeit, neue Rezepte für ihre Medikamente telefonisch zu beantragen, sofern sie im selben Quartal bereits in der Arztpraxis gewesen sind und ihre elektronische Gesundheitskarte einlesen lassen haben. Das Folgerezept wird dann unmittelbar in der E-Rezept-App angezeigt. Zudem ist es möglich, nach einer Video-Sprechstunde das Rezept direkt an die App zu senden.

Nicht nur Patienten, sondern auch das pharmazeutische Team profitiert von dem neuen Verfahren. Durch das E-Rezept müssen Daten nicht mehr per Hand eingegeben werden, was Zeit und Aufwand spart. Auch Fehler auf dem Papierrezept, wie vergessene Unterschriften oder Rezeptfälschungen, gehören der Vergangenheit an. Insgesamt bietet das E-Rezept somit zahlreiche Vorteile für alle Beteiligten und trägt dazu bei, die Behandlung mit Arzneimitteln sicherer und effizienter zu gestalten.

Durch die Ersetzung von Papierrezepten durch E-Rezepte hat dies eine positive Auswirkung auf die Umwelt, da wertvolle Ressourcen sowie Energie eingespart werden.

Telemedizin wird immer beliebter, und ärztliche Beratungen in Form von Videokonferenzen sind mittlerweile weit verbreitet. Dies spart Zeit und Wege für Patienten und Ärzte. Das E-Rezept bietet auch hier einen Vorteil, da der behandelnde Arzt das Rezept einfach und schnell digital verschicken kann.

Kann das E-Rezept für Verwandte eingelöst werden?

Das Einlösen von Rezepten für Verwandte ist weiterhin möglich, indem entweder der Ausdruck des Rezepts vorgezeigt wird oder der Rezept-Code mit der Familienfunktion der eigenen App eingescannt wird. Verwandte oder Betreuungspersonen haben auch die Möglichkeit, ein Profil in der App anzulegen und Rezepte direkt für Sie oder andere Verwandte zu erhalten. Hierfür wird eine eigene elektronische Gesundheitskarte und PIN benötigt.

Die Inhalte von Blutwerte.de werden nach höchstem wissenschaftlichen Standard von Medizinredakteuren verfasst oder geprüft. Die Artikel können dennoch Fehler enthalten und sollen lediglich Erstinformation zu diversen Themen bieten. Sie können in keinem Fall einen Arztbesuch ersetzen und stellen keine Handlungsempfehlung dar.

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