Kann das eigene Blut tatsächlich zur Heilung beitragen? Die Eigenbluttherapie ist eine umstrittene Behandlungsmethode, die immer mehr Aufmerksamkeit erhält. Doch wie sinnvoll ist sie wirklich? In diesem Artikel decken wir alles auf, was es über die Eigenbluttherapie zu wissen gibt.
Kurzfassung
Die Eigenbluttherapie ist eine alternativmedizinische Behandlung, die das Immunsystem stimulieren soll. Dazu wird dem Patienten Blut entnommen, aufbereitet und wieder in den Körper zurückgeführt. Ziel ist es, das Abwehrsystem des Körpers zu aktivieren und verschiedene Beschwerden wie Allergien oder Muskelverletzungen zu lindern oder zu heilen. Die Wirksamkeit der Eigenbluttherapie ist jedoch umstritten und es gibt keine eindeutigen wissenschaftlichen Belege dafür. Wichtig ist auch, die Eigenbluttherapie nicht mit der Eigenbluttransfusion zu verwechseln, die nur zur Therapie von Blutverlusten durchgeführt werden sollte. Bei der Eigenbluttherapie können lokale Schmerzen, Entzündungen und allergische Reaktionen auftreten. Es ist wichtig, dass die Behandlung hygienisch durchgeführt wird, um Infektionen zu vermeiden. Die Kosten hängen von verschiedenen Faktoren ab.
Was ist eine Eigenbluttherapie?
Die Eigenbluttherapie ist ein alternativmedizinisches Verfahren, das zur Stimulierung des Immunsystems angewendet wird. Wie der Name schon sagt, wird hierbei dem Patienten Blut entnommen und nach einer Aufbereitung wieder in den Körper zurückgespritzt. Hierbei kann das Blut in die Vene, den Muskel oder das Gelenk, in oder unter die Haut verabreicht werden.
Bei der Aufbereitung des Blutes kann es mit speziellen Stoffen angereichert werden oder auch unverändert zurückgeführt werden. Es gibt auch Varianten, bei denen dem Patienten eine sehr geringe Menge an Blut auf die Zunge getropft wird.
Ziel der Eigenbluttherapie ist es, eine Immunreaktion auszulösen, die das Abwehrsystem des Körpers stimuliert. Dadurch sollen unterschiedliche Beschwerden wie beispielsweise Muskelverletzungen oder Allergien gelindert oder geheilt werden.
Allerdings ist die Wirksamkeit der Eigenbluttherapie in der wissenschaftlichen Gemeinschaft umstritten. Es gibt keine eindeutigen wissenschaftlichen Belege für ihre Wirksamkeit. Trotzdem wird die Therapie von einigen Heilpraktikern und alternativen Medizinern angeboten und von einigen Patienten genutzt.
Was sind die Unterschiede zur Eigenbluttransfusion?
Es ist wichtig zu beachten, dass die Eigenbluttherapie nicht mit der Eigenbluttransfusion verwechselt werden darf. Während die Eigenbluttherapie dazu dient, das Immunsystem zu stimulieren und bestimmte Beschwerden zu lindern oder zu heilen, wird bei der Eigenbluttransfusion Blut entnommen, fachgerecht gelagert und einige Zeit später wieder in den Körper injiziert, um einen Blutverlust auszugleichen.
Im Spitzensport ist die Eigenbluttransfusion auch als Doping-Methode bekannt, da sie eine Leistungssteigerung bewirken kann. Beim Blutdoping wird durch die Transfusion von Blutbestandteilen die Anzahl roter Blutkörperchen erhöht, was den Körper besser mit Sauerstoff versorgt. Dadurch können Athleten ihre Ausdauerleistung und Regenerationsfähigkeit verbessern.
Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass das Blutdoping im Sport verboten ist und erhebliche gesundheitliche Risiken birgt. Es kann zu einer Verdickung des Blutes führen, was das Risiko für Thrombosen, Schlaganfälle und Herzinfarkte erhöht. Daher sollte die Eigenbluttransfusion ausschließlich zur Therapie von Blutverlusten durchgeführt werden und nicht als Doping-Methode missbraucht werden.
Welche Nebenwirkungen gibt es bei der Eigenbluttherapie?
Obwohl schwerwiegende Nebenwirkungen bei der Eigenbluttherapie selten sind, sind lokale Schmerzen, Entzündungen und Blutergüsse häufige Begleiterscheinungen. Es kann auch zu Hautirritationen oder allergischen Reaktionen kommen. Einige Patientinnen und Patienten können nach einer Behandlung Schwindel, Kopfschmerzen, Herzrasen oder Hautausschläge verspüren.
Es ist äußerst wichtig, dass bei Eigenblutbehandlungen extrem hygienisch gearbeitet wird. Unsterile Nadeln oder andere Materialien können zu Entzündungen oder sogar Infektionen führen. Es gab in der Vergangenheit vereinzelte Fälle, bei denen nach einer Eigenbluttherapie eine Infektion, insbesondere mit Hepatitis C, diagnostiziert wurde.
Laut dem Bundesministerium für Gesundheit wurden seit 2001 dem Robert-Koch-Institut fünf Fälle von Hepatitis C gemeldet, die im Zusammenhang mit Eigenbluttherapien von Heilpraktikern standen. Bisher gibt es jedoch keine Beweise dafür, dass Eigenbluttherapien von Heilpraktikern gefährlicher sind als die von Ärzten. Es ist jedoch wichtig, dass Patientinnen und Patienten bei der Wahl ihres Behandlers auf dessen Erfahrung, Kompetenz und Hygienemaßnahmen achten.
Wie sinnvoll ist eine Eigenbluttherapie schlussendlich?
Proponenten der Eigenbluttherapie argumentieren, dass sie bei einer Vielzahl von Erkrankungen helfen kann, darunter Asthma, Allergien, Hautprobleme, chronische Infektionen und Erschöpfungszustände. Es gibt jedoch keine wissenschaftlichen Beweise dafür, dass die Eigenbluttherapie tatsächlich eine wirksame Behandlungsmethode ist.
Kritiker der Eigenbluttherapie argumentieren, dass es sich bei dieser Methode um eine pseudowissenschaftliche Behandlungsmethode handelt, die keine wissenschaftliche Grundlage hat. Es gibt keine kontrollierten klinischen Studien, die die Wirksamkeit der Eigenbluttherapie bei einer bestimmten Erkrankung belegen.
Darüber hinaus kann die Eigenbluttherapie auch gefährlich sein, insbesondere wenn sie von unqualifizierten Personen durchgeführt wird. Bei der Blutentnahme und -injektion können verschiedene Komplikationen auftreten, einschließlich Infektionen und allergischen Reaktionen. Darüber hinaus kann das Wiedereinführen von Blut in den Körper das Risiko einer Übertragung von Krankheiten erhöhen.
Es ist wichtig zu beachten, dass die meisten Gesundheitsbehörden und medizinischen Fachverbände die Eigenbluttherapie nicht empfehlen und sie nicht als wirksame Behandlungsmethode anerkennen. Wenn jemand eine alternative Behandlungsmethode in Erwägung zieht, ist es wichtig, sich von einem qualifizierten Arzt beraten zu lassen und evidenzbasierte Behandlungsmethoden zu wählen.
Was kostet eine Eigenbluttherapie?
Die Kosten für eine Eigenbluttherapie sind stark von verschiedenen Faktoren abhängig. Die Art der Behandlung, die Häufigkeit der Anwendungen sowie der behandelnde Arzt oder Heilpraktiker können die Kosten beeinflussen. Laut dem IGeL-Monitor liegen die Kosten für eine Einzelbehandlung gegen orthopädische Beschwerden zwischen 5 und 12 Euro. Allerdings können einzelne Behandlungen bei manchen Arztpraxen zwischen 50 und 140 Euro kosten. Wenn das Blut aufbereitet werden muss, um die Therapie durchzuführen, sind die Kosten deutlich höher als bei einer Behandlung, bei der das unverarbeitete Blut direkt zurückgespritzt wird.
Da Eigenbluttherapien bereits seit dem Jahr 2000 aus dem Pflichtkatalog der gesetzlichen Krankenkassen ausgeschlossen sind, werden die Kosten in der Regel nicht übernommen. Es gibt jedoch einige Krankenkassen, die homöopathische Leistungen und somit auch homöopathische Eigenbluttherapien teilweise oder vollständig übernehmen. Insgesamt lässt sich aber festhalten, dass die Kosten für Eigenbluttherapien individuell sehr unterschiedlich ausfallen können und man sich im Vorfeld gut informieren sollte.